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29.07.2015
Lieber Herr Ivanov,

mit zur Schau gestellter Vitalität zieht Bayerns Finanzminister Markus Söder durch die Lande. Ein offener Gegensatz zu Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer. Eigentlich verbietet der gute Ton, Krankheit zu thematisieren. Für Politiker gelten diese Regeln nicht. Die drängendsten Fragen nach Auswirkungen für Amt und Person kommen meist aus der Politik selbst und dort häufig aus den eigenen Reihen. Parteifreund – für dieses Wort gibt es eben keine Steigerung! Unsere Autoren Rolf Kleine, Florian Kain und Karsten Riechers haben sich mit der Krankenakte Horst Seehofers beschäftigt. Sie zeichnen das Bild eines Mannes, der Politik – allen Beteuerungen zum Trotz – nicht loslassen kann und nicht loslassen will.

Am Wochenende hatte BILD über die Hackerpläne von Yanis Varoufakis berichtet. Nicht exklusiv, aber als eine der ersten. Weltweite Empörung folgte: Hatte Varoufakis wirklich geplant illegal in das Netzwerk der Steuerverwaltung Griechenlands einzudringen, um die Steuernummern und -daten aller Griechen als Vorbereitung für einen Grexit zu kopieren? Vor allem: Wer war der Hacker? Von New York bis Athen machten sich BILD-Reporter auf die Suche. In Athen fanden wir ihn. Jeder andere hätte ihn ebenfalls enttarnen können. Denn: Der Mann sitzt immer noch im Finanzministerium! Dorthin hatte Varoufakis seinen Jugendfreund im letzten Februar geholt. Jetzt kann er dort – theoretisch – alle Beweise seines Wirkens vernichten. Wer der Hacker von Varoufakis wirklich ist – lesen Sie hier.

By the way: Offen zugänglich im Netz ist ein knapp 20-seitiges Portrait über Griechenlands geschassten Finanzminister Yanis Varoufakis aus dem neuesten „New Yorker". Und da nicht jeder Zeit hat, das Werk in Gänze und auf Englisch durchzuarbeiten, haben wir die prägnantesten Sätze für Sie zusammengestellt. Immer klarer wird das Bild eines Mannes, der seinen Ausflug in die Politik als genau das begriff – als Ausflug. Und sich damit fundamental von Griechenlands linksextremen Premier Alexis Tsipras unterscheidet. Der ist Politiker durch und durch. Und nicht nur auf der Durchreise.

„Erfolgswagen" – meiner Kollegin Sissi Benner gebührt der Preis für die schönste Sprachkreation des Tages. Anlass ist der Absatz-Erfolg von VW, den Konkurrenten Toyota im 1. Halbjahr hinter sich gelassen zu haben. Heute folgt offiziell die Vorlage der Q2-Zahlen.

Das Börsenbeben in China geht weiter. Bei der Bundesbank sieht man die Entwicklung mit Sorge. Millionen Chinesen haben ihr Börsenengagement kreditfinanziert. Die Turbulenzen stellen die Ordnungsfunktion der KP Chinas in Frage. Auch deshalb sind sie so gefährlich. Für den deutschen Export ist die Entwicklung, wenn sie denn anhält, ebenfalls potentiell bitter. Welche Auswirkung die Entwicklung auf die Weltwirtschaft hat, ist offen. Ein wichtiger Indikator, in welche Richtung die geht, ist die Mitteilung zur künftigen Geldpolitik der US-Fed heute Abend (20 Uhr, MESZ).
 
Nicht viel Glück hat die Troika bei ihrem Neu-Anlauf in Athen. Die Spielchen, zu welchen Informationen die Experten Zugang bekommen, beginnen aufs Neue. Und dann das noch: Ein Beamter der Troika blieb bei seinem Besuch des General Accounting Office im Fahrstuhl stecken, erfuhr mein Kollege Peter Tiede vor Ort in Athen. Nach 30 Minuten hat ihn die Feuerwehr befreit.

Ich wünsche Ihnen einen störungsfreien Mittwoch.
Ihr Béla Anda
BILD Politik-Chef
Stellvertretender Chefredakteur
BILD-Kommentar
Von SISSI BENNER
Erfolgswagen!
Nichts ist unmöglich – Volkswagen! Die Zahlen machen es offiziell: VW hat seinen größten Konkurrenten Toyota überholt. Ein Ziel, das sich VW-Chef Winterkorn vor fünf Jahren gesetzt hat.

Mit dem obersten Platz auf dem Treppchen hat Winterkorn drei Dinge bewiesen.

Erstens: Disziplin – eine herrlich deutsche Tugend, die sich auszahlt.

Zweitens: Visionen treiben an die Spitze. Du kannst alles schaffen, wenn du es willst.

Drittens: Qualität setzt sich auf Dauer immer durch.

Der Triumph von Winterkorn und seinem Team strahlt umso heller, da sein Machtkampf mit Patriarch Piëch erst wenige Wochen her ist.

Und: Der Erfolg von Volkswagen ist ein Erfolg für alle deutschen Autobauer.

Millionen Menschen auf der ganzen Welt träumen von einem Car made in Germany.

VW, Mercedes, BMW, Opel und Co. verkaufen ihnen eben nicht einfach ein Auto. Sie verkaufen ein Versprechen.
POST VON WAGNER
Lieber Sex,
man kann Kunstgeschichte studieren, die Grundausbildung bei der Bundeswehr absolvieren, als Kfz-Mechaniker lernen, wie ein Motor funktioniert – aber Sex lernen kann man nicht. Die ZDF-Doku „Make Love – Liebe kann man lernen" glaubt das.

Die Doku spinnt.

Sex kann man nicht lernen. Sex ist angeboren, wie Atmen. Frauen und Männer sind keine Schrauben in einem Auto.

Für mich wird der Sex überschätzt und die Liebe unterschätzt. Liebe beginnt ohne Worte, nur Blicke. Man fühlt sich hingezogen unter Milliarden von Menschen zu dem einzigen Menschen.

Sex spielt keine Rolle. Die Nacht, die Sterne spielen eine Rolle.

In der ZDF-Doku wird gezeigt, wie Menschen ihre Finger in ihre Körperöffnungen stecken sollen.

Liebende sind Liebende. Sie reden und reden. Sie erzählen von ihrer Seele. Die ZDF-Doku will sagen, dass besserer Sex glücklich macht. Ich denke, dass Liebe glücklich macht.

Herzlichst

Ihr Franz Josef Wagner

● Zusammenbruch ● Notarzt ● Terminabsagen
Wie krank ist Horst Seehofer wirklich?
Müde und blass absolvierte Horst Seehofer (66) am Montag seine Termine. Eine Geburtstagsfeier am Abend sagte er ab
Von R. KLEINE, F. KAIN und K. RIECHERS

München – War es wirklich nur ein harmloser Schwächeanfall?

Vergangenen Samstagabend war Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (66, CSU) in Bayreuth im Rettungswagen in eine Klinik gebracht worden – in der Pause der Premiere von Wagners „Tristan und Isolde" (BILD berichtete).

Schon am Montag bemühte sich der CSU-Chef darum, alles als harmlosen Zwischenfall abzutun, nahm wieder mehrere Termine wahr. Und gestern in der wöchentlichen Sitzung der bayerischen Staatsregierung stellte er klar: „Mir geht es gut! Ich fühle mich völlig fit. Es muss sich keiner Sorgen machen!"

Trotzdem fragen sich Parteifreunde hinter vorgehaltener Hand: Wie krank ist Seehofer wirklich?

Vertrauten fiel seit Wochen auf, dass der Ministerpräsident blass aussah, Ringe unter den Augen hatte, oft fahrig wirkte. Freunde rieten ihm: „Du musst dringend mal Urlaub machen ...!"

Doch der 1,93-Mann spulte sein Mega-Programm weiter ab. Tabletten halfen ihm dabei. Urlaub hat er erst ab nächster Woche ...

Dabei weiß er nur zu gut: Sein Herz ist angegriffen!

Ende 2001 hatte er eine Grippe verschleppt, das Virus war auf die Pumpe geschlagen – Myokarditis, Herzmuskelentzündung. Das Organ schaffte damals nur noch zehn Prozent der normalen Leistung. Akute Lebensgefahr! „Mein Herz war so groß wie ein Kürbis", erinnerte sich Seehofer später.

Prof. Dr. Conrad Pafferott, sein Leibarzt und mittlerweile Freund, der ihm im Februar 2002 das Leben rettete, mahnte damals eindringlich: „Sie müssen loslassen von Ihrem Job. Sie haben keine andere Wahl ...!"

Aber loslassen wollte und konnte Horst Seehofer nicht.

Schluckte Beta-Blocker und ACE-Hemmer, dazu Entwässerungstabletten und weitere Medikamente. Manche bis heute. Wenn er beim alltäglichen Stress mal vergisst, sie einzunehmen, reagiert sein Körper sofort ...

Und immer wieder musste er auch Auszeiten nehmen, Termine absagen. Zuletzt beim Festakt „70 Jahre CDU" Ende Juni in Berlin. Auch die Geburtstagsfeier zum 60. seines engen Freundes Thomas Bauer am Montagabend sagte der CSU-Chef kurzfristig ab.

Dazu der ständige politische Ärger: Das CSU-Projekt Betreuungsgeld gescheitert, die Pkw-Maut auf der Kippe, Zank um Stromtrassen – und die möglichen Nachfolger scharren hörbar mit den Hufen.

Kein Wunder, dass die Spekulationen zunehmen: Bis 2017 will Seehofer eigentlich CSU-Chef bleiben, bis 2018 Ministerpräsident. In WELT am SONNTAG fügte er hinzu „... wenn mir der Herrgott die Gesundheit schenkt ..."

„Aber", sagt ein enger Weggefährte, „... ob es dabei bleibt, steht völlig in den Sternen!"
Mit Ehefrau Karin (57) auf dem roten Teppich in Bayreuth: Eine gute Stunde später wurde der CSU-Chef am Samstag in die Klinik gebracht
NICHTS IST UNMÖGLICH!
VW überholt Toyota
Rennen gewonnen: VW-Chef Martin Winterkorn (68). Im Hintergrund: Volkswagens 1-Liter-Sparmodell XL1
Von SISSI BENNER

Wolfsburg – Happy Halbjahr! Der VW-Konzern hat es geschafft: Zur Jahresmitte 2015 hat Konzernchef Martin Winterkorn (68) den Titel des weltgrößten Autoherstellers übernommen und damit Toyota hinter sich gelassen.

Schon vor fünf Jahren hatte Winterkorn seine „Strategie 2018" vorgestellt. Bis dahin sollte Volkswagen weltweit Nummer 1 der Autobauer werden.

VERSPRECHEN GEHALTEN!

Allerdings: Der Sprung an die Spitze gelang den Wolfsburgern vor allem, weil Toyota im Absatz stärker schwächelte als VW: Die Japaner verkauften bis Ende Juni 5,02 Mio. Fahrzeuge der Marken Toyota, Daihatsu und Hino – ein Rückgang von 1,5 Prozent.

Die zwölf Volkswagen-Marken fielen in einem weltweit angespannten Markt dagegen nur um 0,5 Prozent zurück. Die Wolfsburger kamen auf 5,04 Mio. Fahrzeuge.

Feierlaune in Wolfsburg und Hannover! „Ein Gewinn für ganz Niedersachsen", freut sich Landeswirtschaftsminister Olaf Lies (48, SPD), „ein großer Erfolg, der vor einigen Jahren noch für fast unmöglich gehalten wurde."

Der neue Spitzenreiter unter den Autokonzernen gibt sich bescheidener. Martin Winterkorn zu BILD: „Größe ist kein Selbstzweck. Wir wollen auch in Produktivität und Ertrag in die Champions League. Außerdem: Volkswagen will die zufriedensten Kunden und Mitarbeiter. Erst dann sind wir am Ziel."

Und was sind Volkswagens Erfolgsgeheimnisse?
  • Vielfalt: 12 Marken mit mehr als 330 Modellen – vom kleinen VW up! bis zum schweren 44-Tonner von Scania.
  • Weltweite Präsenz: 119 Werke auf fünf Kontinenten.
  • Finanzen: Volkswagen hat rund 20 Milliarden Euro in der Kriegskasse.
  • Ideenschmiede: 46 000 Entwickler forschen für neue Technik, bessere Motoren. Zukunfts-Etat bis 2020: 107 Milliarden Euro!
Die Aufholjagd von VW
Die Statistik zeigt den Verlauf der jährlich weltweit verkauften Autos von VW und Toyota von 2007 bis 2015; schon 2011 lag VW vorn, damals jedoch übertroffen von US-Autobauer GM (nicht in der Grafik). Im 1. Halbjahr 2015 verkaufte VW mehr Autos als jeder andere – Weltspitze
Das ist der Hacker von Varoufakis
Michalis Hatzitheodorou
Nickelbrille, graues Stoppelhaar und ein Allerwelts-Gesicht.

Er sieht definitiv nicht aus wie ein typischer Hacker.

Wer ist der Mann, der für den griechischen Ex-Finanzminister Yanis Varoufakis Daten geklaut haben soll?

Lesen Sie hier, wer der Hacker ist.
Varoufakis Plaudert
„OBAMA SAGTE MIR, SPARPOLITIK IST MIST"
GENIAL ODER IRRE? Griechenlands Ex-Finanzminister Yanis Varoufakis (54) offenbarte Reportern des US-Magazins „The New Yorker" intimste Details aus seiner kurzen Polit-Karriere. Kostprobe:
  • Als Ende Juni die griechischen Banken dichtmachten, sagte Varoufakis zu Ehefrau Danae: „Liebling, ich habe die Banken geschlossen"
  • Unbefangen plauderte er aus internen Gesprächen mit US-Präsident Obama: Der habe ihm im Weißen Haus gestanden: „Ich weiß, Sparpolitik ist Mist."
  • Den britischen Schatzkanzler George Osborne nannte Varoufakis immer „Georgie"
  • Aktienkurse interessierten ihn nicht: „Börse ist mir egal. Die Kurse können fallen, wie sie wollen"
  • Premier Tsipras und seine Berater hätten es sich „in ihren Amtssesseln bequem gemacht und wollen sie behalten", meint Varoufakis.

Im „Zeit"-Interview gestand der Minister zudem, bei Amtsantritt habe seine Behörde „nicht einmal Geld für Toilettenpapier gehabt".
DER BILD-WAHLCHECK
STIMMUNG WIE 2013
Berlin – Knapp zwei Jahre nach der Bundestagswahl sind die Parteien in der Wählergunst wie zementiert. Die CDU/CSU verliert im INSA-Meinungstrend nur 0,5 % im Vergleich zur Vorwoche, die SPD gewinnt lediglich 0,5 % dazu. Beide erreichen so fast punktgenau das Ergebnis der Wahl 2013, als die Union 41,5 % und die SPD 25,7 % erzielte. INSA-Chef Hermann Binkert: „Die politische Stimmung entspricht dem Ergebnis der letzten Bundestagswahl."
Wirtschaftsweise für Euro-Ausstiegsmöglichkeit
Berlin – Deutschlands Wirtschaftsweisen haben sich klar für den Austritt eines Landes aus der Euro-Zone ausgesprochen, sollte „eine dauerhaft fehlende Kooperationsbereitschaft eines Landes die Stabilität der Währungsunion bedrohen". Als letzte Möglichkeit sollte daher der Ausstieg  aus dem Euro möglich sein, schreiben die Experten in einem jetzt veröffentlichten Sondergutachten.
Gewinner
„Wir setzen jetzt zum Überholmanöver an." So lautete die Kampfansage von VW-Chef Martin Winterkorn (68) Anfang 2015. Ziel: mehr Autos verkaufen als die bisherige Nummer 1, Konkurrent Toyota. Tatsächlich verkaufte VW im 1. Halbjahr 2015 weltweit mehr als 5 Mio. Autos, zog damit erstmals an der asiatischen Konkurrenz vorbei. BILD meint: Nichts ist unmöglich.
Verlierer
Der umstrittene Fifa-Boss Sepp Blatter (79) bekommt einen ernst zu nehmenden Nachfolgekandidaten als Fifa-Präsident. Nach längerer Ungewissheit steht fest: Uefa-Chef Michel Platini (60) will im Februar gegen Blatter antreten. „Trost" kommt ausgerechnet von der falschen Seite. Kreml-Chef Wladimir Putin (62) lobte Blatter in höchsten Tönen, schlug ihn für den Friedensnobelpreis vor. BILD meint: Abpfiff!
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