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27.07.2015
Lieber Herr Ivanov,

dass Griechenlands Ex-Finanzminister Varoufakis kein Politiker neuen Typs ist, sondern für den Politik-Betrieb gänzlich ungeeignet, diesen Beweis erbringt er jeden Tag. Erstaunliches kommt bei den Enthüllungen seiner nicht einmal sechsmonatigen Amtszeit zu Tage: Im Gespräch mit Fonds-Managern prahlte Varoufakis jetzt, mit Hilfe eines befreundeten IT-Experten den Zugang zu den Daten griechischer Steuerzahler gehackt zu haben. Darauf aufmerksam gemacht, dass seine Äußerungen womöglich nicht vertraulich bleiben würden, erklärte Varoufakis: „Dann sage ich, ich hätte dies nie gesagt." Nicht anders verhielt er sich bei seiner Stinkefinger-Affäre.

Die gleiche Methode wendet Varoufakis weiterhin auch im Gespräch mit Journalisten an. Einem Reporter des „Spiegel" enthielt er zuletzt die zeitgleiche Anwesenheit eines „stern"-Redakteurs in seiner Athener Wohnung vor. Der „Spiegel" kennt das. Vor Jahren empfing Sigmar Gabriel einen „Spiegel"-Schreiber zu Hause in Goslar – und bat ihn, später wiederzukommen. Er habe eine Lungenentzündung und Besuch vom Arzt. Der angebliche Arzt entpuppte sich dann als Redakteur der FAZ. Der „Spiegel"-Mann sah's von außen…

„Die Griechenland-Krise hätte schon vor fünf Jahren gelöst werden können", sagt Gerhard Casper, der neue Chef der American Academy im Interview mit meiner Kollegin Karina Mößbauer. Es sind große Fußstapfen, die ihm sein Vorgänger Gary Smith hinterlassen hat. Dessen Networking-Kunst war eine herausragende Ergänzung zum Wirken zahlreicher US-Botschafter in Berlin, und teilweise auch besser als deren Arbeit, wenn es darum ging, Menschen zusammenzuführen. Gerhard Casper ist ein anderer Typ. Vorteil des langjährigen Präsidenten der Elite-Uni Stanford, die auch Kreativ-Schmiede des Silicon Valley ist: Er weiß es. Und ist auf seine eigene Art authentisch. A win for Berlin.

Mit einer 14-seitigen Argumentationshilfe wirbt Gesundheitsminister Hermann Gröhe bei GroKo-Abgeordneten gegenwärtig für seine Krankenhausreform. Dabei berichtet er Erstaunliches: So erhielten im bayrischen Kreis Neustadt an der Aisch 214 von 100 000 Patienten ein künstliches Kniegelenk, in Frankfurt/Oder (Brandenburg) nur 73. Glücklich ein Land, dessen Wohlstand an der Zahl künstlicher Hüftgelenke gemessen wird.

Apropos Wohlstand: US-Präsident Obama ist in Addis Abeba, der Hauptstadt Äthiopiens, einem der ärmsten Länder der Welt. Zugleich auch Sitz der Afrikanischen Union, einem Zusammenschluss von 54 Staaten Afrikas. Und weil diese Organisation zahlreiche Staatsgäste und Delegationen zu Gast hat, entstand in Addis Abeba eines der luxuriösesten Hotels Afrikas, das Sheraton. Vor ein paar Jahren war ich dort. Das auf rund 3000 m gelegene Hotel erreichte ich im Dunkeln. Als ich am nächsten Morgen wach wurde, guckte ich auf eine das Hotel umgebene Mauer. Dahinter in unmittelbarer Nähe ein Meer von Wellblechhütten mit rauchenden, offenen Feuerstellen. Selten habe ich mich so mies gefühlt.

Ich wünsche Ihnen einen guten Wochenstart.
Ihr Béla Anda
BILD Politik-Chef
Stellvertretender Chefredakteur
BILD-Kommentar
Von ROLF KLEINE
Wir brauchen kein Flüchtlings-Palaver
Rund 300 000 Flüchtlinge werden in diesem Jahr nach Deutschland kommen. Und wie reagiert die Politik auf diese Herausforderung für Land und Bürger?

Debattiert, diskutiert – und veranstaltet einen Flüchtlingsgipfel nach dem anderen. Heute in Stuttgart, demnächst wieder in Berlin …

Dabei ist längst klar, was geschehen muss – nämlich dreierlei: eine menschenwürdige Unterbringung für Verfolgte und Flüchtlinge, die zu uns kommen – dafür MUSS ausreichend Geld bereitgestellt werden.

Dann eine klare gesetzliche Regelung, welche und wie viele Einwanderer Deutschland will und braucht. Dass endlich auch die CDU ein Einwanderungsgesetz will – immerhin.

Und schließlich: Wer kein Asyl bekommt und kein qualifizierter Einwanderer ist, muss Deutschland verlassen. Ohne Wenn und Aber, Tricks und Winkelzüge. Und schnell!

Denn nur so werden die Bürger weiterhin Flüchtlinge willkommen heißen. Und gegen das „Ausländer raus"-Gebrüll rechter Glatzköpfe immun bleiben.
POST VON WAGNER
Liebe Angela Merkel,
Gott sei Dank war es nur der Stuhl, der zusammenbrach und nicht Sie. Ich glaube, kein Stuhl ist stabil genug, das Gewicht Europas zu tragen (ich versuche witzig zu sein).

Aber als Sie in Bayreuth in der Festspiel-Pause vom Stuhl rutschten, war es gar nicht komisch. Die mächtigste Frau der Welt am Boden.

Gott sei Dank war es nur ein wackliger Stuhl in Bayreuth. Ich denke, dass wir Ihnen lebenslange Gesundheit wünschen sollten und Bayreuth bessere Stühle.

Wenn Merkels Stuhl wackelt, wackelt unsere Welt.

Herzlichst

Ihr Franz Josef Wagner

Radikale Linke wollten: Zentralbank-Chef verhaften, Gelddruckerei besetzen, Drachme wieder einführen
Was wusste Tsipras vom Drachmen-Putsch seiner Minister?
„Plan B" für den Staatsstreich: Griechenlands Ex-Finanzminister Yanis Varoufakis (54, r.) und Regierungschef Alexis Tsipras (40)
Von PETER TIEDE und LIANA SPYROPOULOU

Athen – Griechenland ist Mitte Juli nur knapp einem Währungs-Putsch entgangen, geplant von Mitgliedern der radikal-linken Regierungspartei Syriza. Anführer waren nach BILD-Informationen der damalige Energie-Minister Panagiotis Lafazanis (63) und mindestens fünf Mitglieder des Syriza-Zentralkomitees. Die ultra-orthodoxen Linken wollten laut Putsch-Plan:
  • den Chef der griechischen Zentralbank verhaften;
  • die Druckerei für Banknoten besetzen;
  • den Euro durch die Drachme ablösen;
  • die Bargeldbestände der staatlichen Münzanstalt und der Zentralbank beschlagnahmen. Dabei hofften die Putschisten auf etwa 20 Milliarden Euro – zum Zahlen von Löhnen und Gehältern in einer Übergangszeit.
Den geplanten Staatsstreich, über den gestern auch „Handelsblatt Online" berichtete, besprach Ex-Minister Lafazanis am 14. Juli im Athener 3-Sterne-Hotel „Oscar", wo sich der ultralinke Teil der Syriza-Führung getroffen hatte.

Die Putschisten wollten Griechenlands Premierminister Tsipras (40) zwingen, seinen Grexit-Plan endlich durchzusetzen. Diesen Grexit-Plan hatten Putsch-Planer Lafazanis und mindestens vier weitere ranghohe Syriza-Vertreter im Mai 2014 in Wladimir Putins Moskauer Denkfabrik RISS entworfen. Das ergaben BILD-Recherchen.

Der Plan lag seit Monaten fertig in der Schublade. Das enthüllte Ex-Finanzminister Yanis Varoufakis (54) jetzt in einer Telefonkonferenz. Schon einen Monat vor seinem Wahlsieg im Januar habe Alexis Tsipras ihm für die Grexit-Pläne „grünes Licht" erteilt, sagte Varoufakis.

Um einen Grexit überhaupt möglich zu machen, musste Varoufakis die Kontrolle über die Daten der griechischen Steuerzahler bekommen. Doch das Datensystem der Steuerverwaltung war zu jener Zeit noch vollständig unter Kontrolle der „Troika" – dem Gläubigerverbund von EU, EZB und IWF. Daraufhin entschloss sich Varoufakis, den Zugang zu den Daten zu hacken, wie er jetzt gestand.

Dazu kontaktierte er einen Jugendfreund, einen IT-Experten und Professor an der New Yorker Columbia-Universität.

Mit den Daten sollte ein eigenes Bankensystem und schließlich eine Parallelwährung aufgebaut werden, berichtete Varoufakis laut der Athener Zeitung „Kathimerini" in der Telefonkonferenz.

Schon im Februar habe der Varoufakis-Vertraute die volle Kontrolle über das gehackte System gehabt.

Doch aus den Plänen wurde nichts: In der Nacht zum 6. Juli zog der Kreml in Aussicht gestellte Milliarden-Hilfen für Griechenland zurück, noch in derselben Nacht musste Varoufakis zurücktreten. Kurz darauf entließ Ministerpräsident Tsipras  seinen Energie-Minister Lafazanis. Und Griechenland bleibt im Euro. Noch.
Putschisten-Treff: Hotel Oscar in Athen
Anführer der Revolte: Ex-Energieminister Panagiotis Lafazanis (63)
Ziel der Putschisten: Ex-Notenbank-Chef Giannis Stournaras (58) sollte verhaftet werden

BILD-Interview mit dem neuen Chef der American Academy
„Europa muss stärker führen"
Wanderte vor 50 Jahren aus Deutschland in die USA aus: Gerhard Casper (77)
Vor 50 Jahren wanderte er in die USA aus, fühlt sich heute zu mindestens 70 Prozent als Amerikaner.

Gerhard Casper (77), ehemaliger Präsident der angesehenen Stanford University ist nun neuer Chef der Berliner Denkfabrik American Academy.

Im BILD-Interview spricht der in Deutschland aufgewachsene Verfassungsjurist über die Rolle Deutschlands in der Griechenkrise, den NSA-Skandal und das deutsch-amerikanische Verhältnis.

Lesen Sie den Artikel hier.
Gröhe verteidigt Krankenhaus-Reform
Berlin – Deutschland ist überversorgt – zu viele Kliniken, Krankenhausbetten und zu große Qualitätsunterschiede bei Operationen! Das ist Kern eines Rundschreibens von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (54, CDU, Foto) an die Abgeordneten von Union und SPD (liegt BILD vor). Darin verteidigt Gröhe seine Pläne, Abschläge für schlechte Kliniken einzuführen.

Allein in NRW gebe es 400 Krankenhäuser – in den gleich großen Niederlanden nur rund 100, schreibt Gröhe. Nicht alle Eingriffe seien erklärbar: So erhalten im Kreis Neustadt an der Aisch (Bayern) 214 von 100 000 Patienten ein künstliches Kniegelenk, in Frankfurt/Oder (Brandenburg) nur 73! Außerdem gebe es große Qualitätsunterschiede.

In Kliniken, in denen weniger als 45 Hüftgelenke/Jahr eingesetzt werden, seien Komplikationen um 31 % häufiger als in Klinken mit mehr als 200 solcher Eingriffe. (hak)
Kollaps-Gerüchte!
Die Kanzlerin und der Stuhl-Kracher
Vom roten Teppich (kl. Foto) zum Festspiel-Dinner: Kanzlerin Angela Merkel (61, CDU) mit Ehemann Joachim Sauer (66) am Samstag in Bayreuth
Bayreuth – Riesenwirbel um einen angeblichen Kollaps von Angela Merkel (61, CDU) bei den Bayreuther Festspielen! Während eines Empfangs in der Premieren-Pause kippte die Kanzlerin mit dem Stuhl um.

Schrecksekunde für Operngäste, Leibwächter! Erster Verdacht (über den auch BILD berichtete): Merkel habe einen Schwächeanfall erlitten. Unionskreise bestätigten einen „Kollaps".

Dann Entwarnung: „Nicht die Kanzlerin, nur ein Stuhl ist zusammengebrochen", ließ Angela Merkel mitteilen.
Ihr Stuhl sei in mehrere Stücke zerborsten. Ein Kellner brachte Ersatz, Angela Merkel setzte Pause und Operngenuss fort.

Auf dem anschließenden Empfang im Bayreuther Neuen Schloss fehlt allerdings ein anderer: Gastgeber und Regierungschef Horst Seehofer (66) ließ sich „wegen Erschöpfung" entschuldigen…
Israels Polizei stürmt Al-Aksa-Moschee
Jerusalem – Israelische Polizisten drangen auf dem Jerusalemer Tempelberg in die den Muslimen heilige Al-Aksa-Moschee ein. Sie nahmen mindestens 6 Palästinenser fest, meldete die Agentur AFP. Zuvor hatten Dutzende Randalierer aus dem Gebäude heraus Steine, Feuerwerkskörper und andere Wurfobjekte auf die Ordnungskräfte geschleudert. Mehrere Beamte wurden bei der Erstürmung verletzt.
Gewinner
Der nächste Preis für Thomas Hitzlsperger (33)! Dem Ex-Nationalspieler wurde auf dem Christopher Street Day in Düsseldorf der Akzeptanzpreis des Vereins DU Gay e. V. verliehen – für seine Verdienste für Gleichstellung Homosexueller. Schon im Mai erhielt Hitzlsperger den Ethik-Preis des katholischen Sportverbands. BILD meint: HITzlsperger!
Verlierer
Neues Land, gleiche Story: In Stuttgart erschnüffelte ein Spürhund Haschisch im Tourbus von Snoop Dogg (43), in Schweden geriet der US-Rapper jetzt in eine Straßenkontrolle. Er wurde wegen Verdachts auf Drogenbesitz vorübergehend festgenommen. Das Ergebnis der Urinprobe steht noch aus. BILD meint: Europol statt Europa-Tournee!
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