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26.06.2015
Lieber Herr Ivanov,

mit einer besonders geschmacklosen Karikatur überraschte gestern die griechische Zeitung „To Pontiki". Wie damit umgehen, wenn wir gleichzeitig Schutz und geistige Freiheit für die Karikaturisten von Charlie Hebdo einfordern, egal wie verletzend sie sein mögen? Indem wir benennen, was wir sehen; den Rückfall in Stigmen! Denn mal wieder quält in den Darstellungen der Nazi-Deutsche Opfer-Griechen, so beschreibt es mein Kollege Peter Tiede. Und geht der Frage nach: Warum lassen sich Merkel & Co. so von den Griechen quälen? Seine eindrucksvolle Antwort lesen Sie weiter unten.

Wenn eine eine Reise tut, dann kann schon mal was schief gehen: Mit Journalisten im Tross machte sich AfD-Co-Chefin Frauke Petry gestern früh auf nach Athen. Es wurde eine Reise mit Hindernissen. Die meisten avisierten Gesprächspartner sagten kurzfristig ab, der Rest war sowieso nicht da. Wie mein Kollege Florian Kain den AfD-Betriebsausflug nach Athen erlebte, lesen Sie hier.

Wer Großbritanniens Premier David Cameron dieser Tage trifft, erlebt einen Mann, der voller Enthusiasmus angetreten ist, sein Land in einer reformierten EU zu halten – doch nicht um jeden Preis. Auf Brüssel kann er dabei nicht setzen. Denn jede Krise hat dort bisher die Integrationskräfte gestärkt. Mehr EU statt weniger war die Folge. Doch Cameron hat ein entscheidendes Argument: Schaffen es noch mehr Radikalo-Parteien in EU-Europa an die Macht, dann wird die EU implodieren. Daher braucht die EU echte Reformen. Großbritannien wäre für Deutschland dazu ein verlässlicher Partner. Und die Zeiten, da das Inselland stets eine „Extrawurst" für sich beanspruchte, sind sowieso vorbei.

Als Sprecher und Redenschreiber von Bundespräsident Richard von Weizsäcker begann seine bundespolitische Karriere. Als Hannoveraner hat er eine gegebene Affinität zu Großbritannien. Seit 2009 ist Friedbert Pflüger Honorarprofessor am King's College in London. Warum der umjubelte Besuch der Queen in Deutschland ein Plädoyer gegen den Brexit ist, schreibt Pflüger heute in einem Gast-Kommentar von BILD.

Die Schlichtung bei Lufthansa gescheitert, die beim Kita-Streik auf der Kippe. Heute steht die Verkündung des Schlichterspruchs bei der Bahn an. Spannender als der Schlichterspruch selbst ist, ob Bahn, EVG und GDL ihn annehmen, bzw. zu erkennen geben, was sie in Zukunft machen. Und was die persönliche Zukunft von Bahn-Chef Grube betrifft, steht heute in BILD nicht auf Seite 2, sondern auf Seite 1 (und dabei handelt es sich nicht um den angekündigten Konzernumbau).

Ein Guter geht: Eckhard Cordes gibt im Herbst den Vorsitz des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft ab. Schade.

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den Freitag.
Ihr Béla Anda
BILD Politik-Chef
Stellvertretender Chefredakteur
GAST-KOMMENTAR
Von FRIEDBERT PFLÜGER*
Die Queen gehört zu Europa
Sie ist eine Weltmarke – und eigentlich immer schon da. Als Kind sah ich sie 1965 im offenen Mercedes in Hannover. Damals erlangte sie unseren Respekt. Jetzt hat sie unsere Herzen gewonnen! Wir sind Queen.

Immer schon da ist auch die Skepsis der Briten gegenüber uns auf dem „Kontinent" – und umgekehrt. Nun wollen die Briten 2017 gar über den EU-Austritt abstimmen.

Schluss, Aus: Brexit? War es das? Das darf nicht sein! Das Vereinigte Königreich gehört zu Europa!

Wir brauchen die Briten: Pragmatismus und Augenmaß, Humor und Selbstironie, Demokratieverständnis und Marktwirtschaft. Schirm, Charme und Melone. Denken wir an die wunderbaren Olympischen Spiele in London 2012 – selten hat sich Europa in der Welt besser präsentiert.

Auch die Briten brauchen die EU: in der Energiepolitik, bei der europäischen Digitalunion, in der euroatlantischen Sicherheitspolitik.

Es ist gut, dass Angela Merkel den Briten ein Stück entgegenkommt – und so den Brexit abwenden will. Auch die Queen wirbt mit ihrem Besuch für europäische Gemeinsamkeit.

* Parl. Staatssekretär a. D., seit 2009 Honorarprofessor am King's College London. 
POST VON WAGNER
Liebe Queen (89), lieber Prinz Philip (94),
es gibt kein Paar auf der Welt, das so triumphierend alt ist wie Sie. Schauen wir uns Prinz Philip an. Sein Kopf ist ein abgemähtes Feld, er hat keine Haare mehr. Und die Queen ist eine Ur-Großmutter, die nicht weiß, was Facebook ist.

Königspaare waren immer jung, dieses Königspaar ist alt. Behutsam setzen sie ihre Füße, da eine Stufe, dort hinauf. Für alle, die einen Rollator vor sich herschieben, orthopädische Schuhe tragen, ist es ein Traum. Eine 89-jährige Frau kann ihre Beine bewegen.

Queen Elizabeth ist ein Wunder. Sie ist alt und jung.

Herzlichst

Ihr Franz Josef Wagner

Warum lassen sich Merkel & Co. so von den Griechen quälen?
Karikatur aus der griechischen Zeitung „To Pontiki": Vor den Toren eines dem KZ-Auschwitz nachempfundenen Lagers steht eine griechische Familie. Der Vertreter der griechischen Regierung (rosa Anzug) weist eingeschüchtert den Weg Richtung Lager. Eine Figur, die Wolfgang Schäuble darstellen soll, bedroht ihn
Von PETER TIEDE

Athen – Wer wissen wollte, wie schief es am Abend in Brüssel laufen wird, der musste gestern Morgen in Athen nur in die Zeitung gucken. Da quälte wieder der Nazi-Deutsche Opfer-Griechen.

Diesmal in „To Pontiki" – einer Politik-Wochenzeitung, die statt Fotos Zeichnungen druckt. Darin schickt Wolfgang Schäuble (72) als Nazi-Wächter mit der Waffe im Anschlag Opfer-Griechen ins Auschwitz-Gas!

So weit, so übel und so klar: Wenn es in Brüssel weiter so mies läuft für das Pleite-Land, dann wird auch die Nazi-Braut wieder erscheinen: Kanzlerin Angela Merkel (60), die Erstbesetzung in der Schergen-Uniform. Die war schon viel – auf Zeitungstiteln und Demo-Schildern: KZ-Chefin, Wächterin und Griechen-, Iren-, Spanier- und Portugiesen-Henkerin.

Und bei allem bleibt die Frage: Warum lassen sich Merkel & Co. so von den Griechen quälen?

Bis zur Erschöpfung gipfeln sich Merkel und das Co-Europa bi- und multilateral in Konferenz- und Hinterzimmern durch den Kontinent. Endlos seit Montag in Brüssel. Einzig sichtbare Annäherung an Athen: Merkels Eulen-Augenringe nach der Montag-Dienstag-Verhandlungsnacht.
Kanzlerin Merkel mit den Regierungschefs Tsipras (l.) und Renzi (Italien) gestern in Brüssel
SIE muss da jetzt durch

Sie will nicht der Anfang von irgendeinem Ende sein. Nicht vom Adenauer-Kohl-Europa. Nicht vom Einheits-Euro. Sie will die Ideen der anderen nicht zerstören.

Bisher hat sie alle griechischen Regierungen am Ende abblitzen lassen: 2011 Papandreou mit seiner Idee, über die Griechenland-Rettung die Griechen in einem Referendum entscheiden zu lassen; zuletzt dann die Samaras-Regierung, die weder mehr Zeit als bis Februar 2015 noch mehr Entgegenkommen bekam.

Nun kommt man seit Februar der radikal-linken Tsipras-Truppe vergeblich so weit entgegen, wie man den anderen nie kommen wollte. Bis zum Ende: Am Montag ist Zahltag. Steht bis dahin keine von den Parlamenten abgesegnete Einigung, ist am Dienstag Pleitetag in Athen.

Noch gibt sie sich gelassen. Jedenfalls im Bundeskabinett am Mittwoch. Frage von SPD-Ministerin Schwesig (41): Was ist, wenn bis zum 30. Juni, laut Bundestagsbeschluss Endtag des 2. Hilfspakets, keine Einigung erreicht ist? Antwort Merkel: „Dann geht am Mittwoch trotzdem wieder die Sonne auf."
BILD-Protokoll
So dramatisch war der Tag in Athen und Brüssel
6.00 Uhr: In seinem Büro (13. Stock) im Brüsseler Berlaymont-Gebäude kommt EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker (60) mit seinem Stab zusammen. Strategie-Besprechung für den Tag. Junckers Ziel: eine Einigung zwischen Geldgebern und Athen!

9.13 Uhr: Die 1. Verhandlungsrunde des Tages in Brüssel:  IWF-Chefin Lagarde (59), EZB-Chef Draghi (67) und Eurogruppenchef Dijsselbloem (49) fordern von Griechen-Premier Tsipras (40) erneut eine umfassende Rentenreform. Tsipras mauert, legt seinerseits Vorschläge vor.

10.30 Uhr: In Athen kündigt die Regierung an, die Renten bereits heute auszuzahlen (statt nächsten Montag). Ein Hinweis auf mögliche Banken-Schließungen nächste Woche?

10.41 Uhr: In einer EZB-Telefonkonferenz warnt Bundesbank-Präsident Jens Weidmann (47) vor weiteren Notkrediten für griechische Banken. Diese seien de facto bereits zahlungsunfähig.

10.45 Uhr: Gerücht in Brüssel: Ultimatum für Tsipras! Bis 11 Uhr soll er entscheiden, ob er die Vorlagen der Geldgeber akzeptiert.

11.37 Uhr: Österreichs Finanzminister Schelling (61) trifft in Brüssel ein, warnt:  Gibt es keine Einigung, „werden wir über Vorbereitung von Alternativen nachzudenken haben". Im Klartext: über den Grexit!

12.37 Uhr: Griechen-Finanzminister Varoufakis (54) fährt im blauen VW-Bus vor dem Brüsseler Ratsgebäude vor. Wortlos eilt er in die Sitzung der Eurogruppe.

13.20 Uhr: Finanzminister Schäuble (72, CDU) trifft ein, zerstreut alle Hoffnungen auf rasche Einigung: „Es gibt eher eine größere Differenz als eine Annäherung."

14.30 Uhr: Die Verhandlungen stocken, Tsipras telefoniert mit Staatspräsident Pavlopoulos (64). Spekulationen in Athen: Ging es um den Grexit?

14.52 Uhr: EU-Ratspräsident Donald Tusk (58) spricht von „wirklich kritischen" Stunden.

15.31 Uhr: Kanzlerin Merkel (60, CDU) fährt in Brüssel vor, will sich aber nicht in den Poker einmischen: „Das ist Sache der Finanzminister."

15.52 Uhr: Tsipras verbreitet Optimismus: „Bin zuversichtlich, dass wir einen Kompromiss finden."

16.50 Uhr: Die Euro-Finanzminister brechen ihren Gipfel ergebnislos ab. Finnlands Finanzminister Stubb (47) twittert genervt: „Das war's für heute ...". Doch der Schuldenpoker ist noch nicht vorbei: Für morgen ist der nächste Finanzminister-Gipfel zur Griechen-Krise angesetzt ... (hoe/pro)
Pannen-Trip der AfD-Chefin nach Athen
Keine Reise ins Glück: AfD-Co-Chefin Frauke Petry (40) in Athen
Athen – Einsam in Athen! Eine Reise von AfD-Co-Chefin Frauke Petry (40) in Griechenlands Hauptstadt wurde schon am 1. Tag zum Chaos-Trip
  • Den Abflug in München hätten Petry und mitreisende Parteifreunde (u. a. AfD-Vize Gauland) fast verpasst: der AfD-Trupp schlemmte zu lange am Dallmayr-Stand. Zweimal ausgerufen, knapp ans Gate geschafft.
  • An der Deutschen Botschaft (hatte den Besuch vorbereitet) wollte Vize Klemens Semtner berichten – verschob das Gespräch.
  • Auch Präsidialamts-Sprecherin Kaki Bali sagte ein geplantes Gespräch ab: „Muss nach Brüssel."
  • Das hochrangigste Treffen, ein Gespräch mit  Terence Quick, Vize-Minister der rechtsextremen  Anel-Partei, war schon letzte Woche verschoben worden – „auf unbestimmte Zeit".
AfD-Chefin Petry: „Aufgrund der politischen Lage in Griechenland" sei dies verständlich. (flk)
Gabriels Abwrackprämie für Kraftwerke
Stromkosten 45 Euro im Jahr rauf
Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (55, SPD)
Stromkunden müssen mit weiter steigenden Preisen rechnen!

Nach neuesten Plänen aus dem Wirtschaftsministerium von Sigmar Gabriel (55, SPD) wird die Kilowattstunde Strom künftig deutlich teurer. Erfahren Sie mit BILDplus, um wieviel Ihre Stromrechnung steigen könnte.
ISIS-Terror
49 TOTE IN KOBANE
Kobane – Die Gewalt ist zurück im syrischen Kobane: Bei der Explosion einer Autobombe (Foto) und heftigen Gefechten zwischen kurdischen Kämpfern und ISIS-Terroristen starben insgesamt 49 Personen, darunter überwiegend Zivilisten. Auch in anderen Städten starteten ISIS-Milizen eine neue Offensive.
Wehrbeauftragter warnt
Bundeswehr fehlen Übungs-Waffen
Berlin – Die Entscheidung der Nato, die schnelle Eingreiftruppe (NRF) auf 40 000 Mann aufzustocken, bringt die Bundeswehr an die Kapazitätsgrenze! Nach Einschätzung des Wehrbeauftragten Hans-Peter Bartels (54, SPD) könnte dadurch sogar die Truppen-Ausbildung in Deutschland leiden. Bartels zu BILD: „Wenn sich die Bundeswehr noch stärker in Bündnisverpflichtungen engagiert, fehlen Waffen und Gerät im Grundbetrieb zum Üben." Vom Ministerium forderte er einen Plan, „wie Ausrüstungslücken geschlossen werden können". (hak)
Gewinner
Versöhnung soll ein fester Baustein beim Wiederaufbau sein: 70 Jahre nach Zerstörung der Potsdamer Garnisonkirche bei britischen Luftangriffen übernimmt Queen Elizabeth II. (89) eine symbolische Ziegelpatenschaft. CDU-Politikerin Katherina Reiche (41) präsentierte Ihrer Majestät den Paten-Stein, der später eingemauert wird. BILD meint: Glanzstück!
Verlierer
Mit Jean-Claude Juncker (60) sollte die männliche Dominanz in der EU-Kommission endgültig vorbei sein. Doch der Kommissionspräsident scheiterte am selbst gesteckten Ziel einer 40-Prozent-Frauenquote! Nur 7 der 35 Generaldirektoren sind künftig Frauen. Damit liegt der Frauenanteil bei gerade mal 20 Prozent! BILD meint: Absolut ausbaufähig!
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