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27.04.2015
Lieber Herr Ivanov,

auf dem Höhepunkt der NSA-Affäre, im Oktober 2013, verkündete Kanzlerin Angela Merkel: „Das Ausspähen von Freunden geht gar nicht." Für diese klaren Worte, gerichtet an die amerikanischen Verbündeten, erntete sie viel Applaus. Einen entscheidenden Punkt hatte sie dabei leider vergessen zu erwähnen: Nämlich dass Deutschland Freunde ausspähte, mit deutschem Personal, deutscher Technologie und auf deutschem Boden. Der Bundesnachrichtendienst überwachte jahrelang über die Abhörstation im bayrischen Bad Aibling französische Handys, belgische E-Mail-Adressen, europäische Konzerne. All dies geschah zwar im Auftrag der NSA, aber der BND wusste sehr genau, was er da tat. Und zwar so genau, dass er die Vorgänge mehrfach ans Kanzleramt meldete. Es wurde sogar brav gemeldet, dass die Aufträge und Wünsche der NSA deutschen Interessen schaden würden. Und das Kanzleramt unternahm – nichts. Weder stoppte man die Auftragsarbeit für die NSA, noch wollte irgendwer so genau wissen, welche Daten man da für die Amerikaner absaugte. Das Ausspähen von Freunden ging also sehr wohl, solange man sich selbst nicht ausgespäht fühlte.

Dass es in der Welt der Geheimdienste so etwas wie „Freunde" geben soll, war schon immer abwegig, und Kanzlerin Merkel ist sicher nicht so naiv, ihre eigene Argumentation in diesem Fall zu glauben. Aber sich über Verbündete zu empören, während der eigene Dienst genau so und in gewaltigem Ausmaß europäische „Freunde" abhört, ist nicht nur dreist, sondern auch ein politischer Skandal. Tagelang versuchte das Kanzleramt, dem BND die Schuld daran zuzuschieben. Nun kommt langsam heraus, dass Merkels engste Vertraute von den Aktivitäten wissen konnten, wenn nicht sogar mussten. Meine Prognose: Am Ende dieser Affäre wird herauskommen, dass man im Kanzleramt schon vor Jahren (fast) alles hätte wissen können, was Edward Snowden später enthüllte. Es wollte nur niemand so genau wissen.
MEIN FOTO DES TAGES
Inmitten von Zerstörung und Grauen nach dem Erdbeben im Himalaya gibt es Momente der Hoffnung. Momente, eingefangen auf Fotos wie diesem: Suresh Parihar wird in einem Krankenhaus behandelt. In dem Chaos aus Verletzten und Toten findet er seine Tochter Sanhaya (8 Monate alt). Sie trägt nur Socken und eine gelbe Winterjacke. Mehr zum Himalaya-Erdbeben, lesen Sie hier.

Bester Gruß
Ihr Julian Reichelt
Chefredakteur BILD.de
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